Kurfürst Friedrich V., Elisabeth Stuart und ihre Kinder

Allianz zwischen der Kurpfalz und EnglandZweckehe oderLiebesheirat?

Am 14. Februar 1613 heirateten Kurfürst Friedrich V. und Elisabeth Stuart, die Tochter König Jakobs I., in London. Die Hochzeit wurde als Erfolg für die protestantischen Mächte gedeutet. Aus der Heirat, die aus politischen Gründen geschlossen worden war, soll sich eine Liebesehe entwickelt haben.

Figur Friedrichs V.

Der Bräutigam aus der Kurpfalz.

DIE HOCHZEIT VON FRIEDRICH V. UND ELISABETH

Ihre Hochzeit wurde aufwändig inszeniert: Es gab festliches Essen, Musik, Maskenspiele und Turniere. Gefeiert wurde in London und Heidelberg. Dieser dynastischen Verbindung wurde eine große Bedeutung zugemessen: Sie besiegelte die Allianz zwischen der Kurpfalz und England. Gleichzeitig war die Heirat ein deutliches Signal gegen die katholisch-habsburgische Vormachtstellung in Europa und wurde deshalb von der protestantischen Öffentlichkeit euphorisch zelebriert.

Der Friedrichsbau in der Dämmerung

Eine Liebesehe in Heidelberg.

DIE EHE ALS POLITISCHES INSTRUMENT

Bis ins 19. Jahrhundert hinein wurden Ehen geschlossen, um aristokratische Dynastien zu sichern oder Allianzen zu schmieden, um Ländereien zu erhalten oder eine Versorgung zu gewährleisten. Liebe und Sexualität waren eher außereheliche Angelegenheiten. Erst in der Zeit der Romantik verbreitete sich das Ideal von der Vereinbarkeit von Liebe, Sexualität und der Ehe. So erhielt die Vorstellung von der freien Partnerwahl allmählich immer mehr Bedeutung. 

Elisabeth Stuart, Gemälde von Michiel van Miereveldt

Elisabeth als glückliche Ehefrau.

GLÜCKLICHES ZUSAMMENLEBEN

In ihrer Zeit war die Ehe von Friedrich V. und Elisabeth ziemlich ungewöhnlich: Sie wurde ursprünglich aus politischen Gründen geschlossen, entwickelte sich aber dennoch zu einer Liebesehe. Nach ihrer Heirat führten die lebensfrohe Stuart-Prinzessin und der zur Melancholie neigende Friedrich V. von der Pfalz eine glückliche Ehe. Relativ unbeschwert genossen sie die gemeinsamen Jahre im Heidelberger Schloss. 

Das Elisabethentor im Schloss Heiderlberg

Ein Geburtstagsgeschenk für die englische Braut.

DAS ELISABETHENTOR

Friedrich V. gab 1615 das Elisabethentor bei dem Architekten Salomon de Caus in Auftrag. Das Renaissance-Tor entstand – der Legende nach – in nur einer Nacht und gilt als Geburtstagsgeschenk für seine Ehefrau. Das Heidelberger Schloss ließ Friedrich V. ausbauen, unter anderem den „Englischen Bau“ als Palast für Elisabeth. Hinzu kam der neue Schlossgarten, der Hortus Palatinus, ebenfalls geplant von Salomon de Caus. Der Architekt lebte am englischen Hof und kam im Gefolge der Braut nach Heidelberg.

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