Freitag, 10. August 2018

Schloss Heidelberg | Allgemeines BERNHARDSTAG AM 20. AUGUST

Am 20. August ist der Tag des Heiligen Bernhard von Clairvaux. Der Heilige war prägend für den Zisterzienserorden – und er war berühmt für seine Redegabe. „Doctor mellifluus“ lautet daher sein lateinischer Beiname, „honigfließender Gelehrter“, weil seine Predigten so wohl taten wie Honig. An manchen Orten erinnern an den großen Zisterzienser und seine Redegabe noch Bilder, etwa der berühmte Honigschlecker im Münster von Kloster Salem.

Der Heilige Bernhard und der Honig. Zum Bernhardstag am 20. August

Am 20. August ist der Tag des Heiligen Bernhard von Clairvaux. Der Heilige war prägend für den Zisterzienserorden - und er war berühmt für seine Redegabe. "Doctor mellifluus" lautet daher sein lateinischer Beiname, "honigfließender Gelehrter", weil seine Predigten so wohl taten wie Honig. An manchen Orten erinnern an den großen Zisterzienser und seine Redegabe noch Bilder, etwa der berühmte Honigschlecker im Münster von Kloster Salem.

 

WER WAR BERNHARD VON CLAIRVAUX?

Der heilige Bernhard von Clairvaux (geboren 1090, gestorben am 20. August 1153 in Clairvaux bei Troyes) gilt als einer der bedeutendsten Mönche des Zisterzienserordens - und er ist für die enorm dynamische Ausbreitung dieses Ordens über ganz Europa verantwortlich. "Doctor mellifluus" nannten seine Zeitgenossen ihn, den "honigfließenden Lehrer", weil er so ein überragender Prediger war. Dabei nutzte er seine Redebegabung auch, um politisch Einfluss zu nehmen: Er rief zum Kreuzzug auf und die europäischen Ritter ließen sich von ihm mitreißen. Bereits 20 Jahre nach seinem Tod wurde er heiliggesprochen und im 19. Jahrhundert zum Kirchenlehrer erhoben.

 

HONIG UND BIENEN ALS SYMBOLE

"Doctor mellifluus" - so lautet sogar der Titel einer päpstlichen Enzyklika. 1953 wurde damit an das Leben des heiligen Bernhard anlässlich der 800. Wiederkehr seines Todestages erinnert. Der Gedenktag des Heiligen, der bis heute gefeiert wird, ist der 20. August. Wenigen ist bekannt, dass ein beliebtes Motiv, der "Honigschlecker", als Symbol für den Heiligen steht. Der Kinderengel, der einen Bienenkorb hält und Honig von den Fingern ableckt, verbildlicht, wie honigsüß die Lehren des berühmten Kirchenlehrers waren - und vertritt gleichsam als Maskottchen den Heiligen. Im Münster von Kloster Salem hat sich eine solche anrührende Darstellung erhalten; sie stammt aus dem späten 18. Jahrhundert und gehört zur kostbaren Alabaster-Ausstattung der Klosterkirche.

 

DIE ZISTERZIENSER UND DIE LANDWIRTSCHAFT

Der Heilige und der Honig - das passt gut zu seinem Orden: Die Zisterzienser sind berühmt für ihre durchdachte Landwirtschaft und für die raffinierte Wassertechnik, mit der sie die Umgebung ihrer Klöster zu fruchtbaren Gartenlandschaften machten. Einige der bedeutendsten Klosterbauten im heutigen Baden-Württemberg sind den Aktivitäten dieses Ordens zu verdanken. Etwa Kloster Schöntal im Jagsttal im Norden des Landes, das Frauenkloster Heiligkreuztal an der Donau, Kloster Bebenhausen bei Tübingen, das heutige UNESCO-Denkmal Kloster Maulbronn und das mächtige Salem im Hinterland des Bodensees.

 

SPUREN BIS HEUTE SICHTBAR

Salem bietet zudem mit einem grandiosen Kachelofen mit vielen bemalten Kacheln noch mehr Anschauungsmaterial zur Imkerei im Kloster - eine barocke Bilderchronik der zisterziensischen Landwirtschaft, zu bestaunen bei vielen Führungen. Auch wenn sich an anderen Orten kein bildlicher Hinweis auf die Imkerei erhalten hat: Die Landwirtschaft der Zisterzienser prägt bis heute die Umgebung der Klöster, in Salem wie in Maulbronn und Bebenhausen, aber auch in Schöntal und in Heiligkreuztal. Das macht den Besuch in der idyllischen Landschaft zu einem besonderen Erlebnis - und es mag erinnern an den Honig der Worte des Heiligen Bernhard.

 

HONIG AUS DEN KLÖSTERN UND SCHLÖSSERN

Honig aus den historischen Monumenten: Dieses Motiv hat die Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg in diesem Jahr angeregt, die Imkerei in der Umgebung der Schlösser und Klöster zu fördern. Seit diesem Frühjahr produzieren Bienenvölker in der unmittelbaren Umgebung der historischen Orte Honig, der seit Sommer auch zu kaufen ist. Bienenkultur gehörte immer dazu, in der Klosterwirtschaft wie in den Schossgärten. "Landesgold" - so heißt der Honig aus den Klöstern und Schlössern des Landes. Zwölf Monumente machen mit: die Klöster Alpirsbach, Bebenhausen, Lorch, Maulbronn, Schussenried und Wiblingen, Kloster und Schloss Salem und die Schlösser und Schlossgärten von Favorite bei Rastatt, Schwetzingen und Weikersheim, die Burg Wäscherschloss und die Sammlung Domnick bei Nürtingen mit ihrem großen Skulpturengarten.

 

NACHHALTIGKEIT UND BIENENSCHUTZ

Die lokalen Kloster- und Schlossverwaltungen arbeiten zusammen mit lokalen Imkern; Nachhaltigkeit und Naturschutz sind die Themen, die die Staatliche Schlösser und Gärten Baden-Württemberg auf ihre Agenda genommen haben. Die großen historischen Gärten und Parks mit ihren Wiesen und den alten Bäumen haben sich längst zu Archen bedrohter Tier- und Pflanzenarten entwickelt und sind zu Inseln der Biodiversität geworden. Die Bienenvölker in den Gärten der Klöster und Schlösser passen zudem perfekt zum Jahresmotto: Dieses Jahr haben die Staatliche Schlösser und Gärten Baden-Württemberg unter das Thema "Von Tisch und Tafel" gestellt. Die erste Ernte aus dem neuen Bienenprojekt wird jetzt unter dem Label "Landesgold" in den Museumsshops und Kassen der Schlösser, Klöster und Gärten in Gläsern zu 250g und in 500g angeboten wird. An jedem Ort wird der eigene Honig verkauft - und jeder Honig trägt den Namen des Monuments. Der Zisterziensermönch Bernhard hätte sicher nichts dagegen gehabt.

www.schloesser-und-gaerten.de

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