HOCHKARÄTIG: VORTRAGSREIHE ZUM JAHRESTHEMA
Im Jahr 2019 stehen die vielfältigen Beziehungen von Frankreich und Deutschland im Mittelpunkt: Das Themenjahr „Ziemlich gute Freunde. Mit Schwert, Charme und Esprit“ will ein lebendiges Bild der Kulturgeschichte der Nachbarländer vermitteln. Einen besonderen Zugang gibt eine Vortragsreihe im Ottheinrichsbau von Schloss Heidelberg: Die Referenten begeben sich auf eine Spurensuche, die Schnittstellen zwischen den Nachbarländern aufzeigt und politische Dimensionen im deutsch-französischen Verhältnis zu beleuchten versucht. Die sieben Vorträge beschäftigen sich mit den vielfältigen Facetten kurpfälzisch-französischer Geschichte, von Pariser Schauerromantik und kurpfälzischer Diplomatie über Charles de Graimberg und lothringischem Kulturtransfer bis zum französischen Architekten des Hortus Palatinus und zu pfälzischen Studenten in Frankreich. Die Reihe schließt mit einem Ausblick auf die aktuellen Herausforderungen der deutsch-französischen Beziehungen. Die Vorträge finden im Herrensaal des Ottheinrichsbau statt und beginnen jeweils um 18.30 Uhr. Der Eintritt ist frei.
GRUSEL UND REVOLUTION
Die Vortragsreihe wird am 9. Mai eröffnet. Dr. Susan Richter, Professorin für Geschichte der Frühen Neuzeit an der Universität Kiel, spricht über „Grusel und Revolution. Pfälzische Reisende in Pariser Katakomben während der Revolutionsjahre“. Die Katakomben: ein weit verzweigtes Netz von Gängen unter der Stadt, voll mit menschlichen Überresten aufgelöster Pariser Friedhöfe aus dem 18. Jahrhundert. Kein Wunder, dass Zeitgenossen diesen Ort als Sehenswürdigkeit betrachteten, als Ort des Schauers oder Grauens – fremde Reisende wie einheimische Besucher lockte die Begegnung mit dem Tod. Adelige und Angehörige des Königshauses feierten sogar Feste im düsteren Ambiente unter der Stadt. Der Vortrag von Susan Richter thematisiert die damalige Attraktivität des Todeskultes im Zusammenhang mit der aufkommenden Schauerromantik.
GELEHRTENREPUBLIK UND DIPLOMATIE
Im zweiten Vortrag der Reihe zum Themenjahr der Staatlichen Schlösser und Gärten beleuchtet Dr. Sven Externbrink, apl. Professor für Neuere Geschichte am Historischen Seminar der Universität Heidelberg, das Wirken von Ezechiel Spanheim, Diplomat im Dienst des Kurfürsten von der Pfalz und des Kurfürsten von Brandenburg. Spanheim (1629-1710) verbrachte er über zehn Jahre am Hof Ludwigs XIV. und zeichnete in seinen Briefen und Schriften ein präzises und kritisches Bild des Sonnenkönigs und seines Hofes. Als Gelehrter stand er im Kontakt mit den bedeutendsten Autoren seiner Zeit – Leibniz galt er als Vorbild. Der Vortrag „Gelehrtenrepublik und Diplomatie. Ezechiel Spanheim, die Kurpfalz und der Hof des Sonnenkönigs“ zeichnet den Lebenslauf des Schweizers mit Kurpfälzer Wurzeln nach, die er niemals vergaß, und der zeitlebens Freund und Vertrauter sowohl Sophie von Hannovers, der jüngsten Tochter des Winterkönigs, als auch von Elisabeth-Charlotte, „Liselotte" von der Pfalz war.
www.schloss-heidelberg.de
SERVICE
VORTRAGSREIHE zum Themenjahr
ORT
Schloss Heidelberg, Herrensaal im Ottheinrichsbau
TERMINE
Donnerstag, 9. Mai 2019, 18.30 Uhr
Prof. Dr. Susan Richter, Universität Kiel
Grusel und Revolution. Pfälzische Reisende in Pariser Katakomben während der Revolutionsjahre.
Dienstag, 28. Mai 2019, 18.30 Uhr
Prof. Dr. Sven Externbrink, Universität Heidelberg
Gelehrtenrepublik und Diplomatie. Ezechiel Spanheim, die Kurpfalz und der Hof des Sonnenkönigs.
Mittwoch, 5. Juni 2019, 18.30 Uhr
Prof. Dr. Frieder Hepp, Kurpfälzisches Museum, Heidelberg
Charles de Graimberg als „Retter“ des Schlosses und Sammler des ersten Schlossmuseums.
Donnerstag, 29. August 2019, 18.30 Uhr
Prof. Dr. Michael Hesse, Universität Heidelberg
Bauen unter Kurfürst Carl Theodor von der Pfalz. Kulturtransfer aus Lothringen und Frankreich.
Mittwoch, 25. September 2019, 18.30 Uhr
Sigrid Gensichen M.A., Heidelberg
Europas berühmtester Garten? Der Heidelberger ‚Hortus Palatinus‘ und Salomon de Caus.
Montag, 30. September 2019, 18.30 Uhr
Prof. Dr. Wilhelm Kühlmann, Universität Heidelberg
Abenteuerliche Studien. Pfälzische Studenten im frühneuzeitlichen Frankreich.
Dienstag, 22. Oktober 2019, 18.30 Uhr
Prof. Dr. Thomas Maissen, Deutsch-Historisches Institut, Paris
Frankreich und Deutschland - historische Dimensionen, aktuelle Herausforderungen.
EINTRITT
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