GELEHRTENREPUBLIK UND DIPLOMATIE
Im zweiten Vortrag der Reihe zum Themenjahr der Staatlichen Schlösser und Gärten beleuchtet Dr. Sven Externbrink, apl. Professor für Neuere Geschichte am Historischen Seminar der Universität Heidelberg, am 28. Mai das Wirken von Ezechiel Spanheim, Diplomat im Dienst des Kurfürsten von der Pfalz und des Kurfürsten von Brandenburg. Spanheim (1629-1710) verbrachte er über zehn Jahre am Hof Ludwigs XIV. und zeichnete in seinen Briefen und Schriften ein präzises und kritisches Bild des Sonnenkönigs und seines Hofes. Als Gelehrter stand er im Kontakt mit den bedeutendsten Autoren seiner Zeit – Leibniz galt er als Vorbild. Der Vortrag „Gelehrtenrepublik und Diplomatie. Ezechiel Spanheim, die Kurpfalz und der Hof des Sonnenkönigs“ zeichnet den Lebenslauf des Schweizers mit Kurpfälzer Wurzeln nach, die er niemals vergaß, und der zeitlebens Freund und Vertrauter sowohl Sophie von Hannovers, der jüngsten Tochter des Winterkönigs, als auch von Elisabeth-Charlotte, „Liselotte" von der Pfalz war.
„RETTER“ DES SCHLOSSES UND SAMMLER DES SCHLOSSMUEUMS
Mit Charles de Graimberg als Retter und Mäzen des Schlosses beschäftigt sich der Vortrag von Prof. Dr. Frieder Hepp, Direktor des Kurpfälzischen Museums der Stadt Heidelberg, am 5. Juni. Louis Charles François de Graimberg-Belleau, geboren 1774 auf Schloss Paars bei Château-Thierry, 1791 emigriert, hat sich die größten Verdienste um die Erhaltung der Schlossruine erworben: Von 1811 bis 1823 lebte er im Tortum des Gläsernen Saalbaus, um vor Ort die Zerstörung der Anlage zu verhindern. Aber auch als Sammler trat er hervor: Die Ursprünge des heutigen Kurpfälzischen Museums gehen auf seine Initiative zurück, als er begann, sich der Geschichte des Schlosses und des pfälzischen Fürstenhauses zu widmen. Graimbergs Sammlung umfasste Gemälde, Grafiken, Urkunden, Münzen und Medaillen, Waffen, Porzellan aus der Manufaktur Frankenthal und Skulpturen sowie Bauteile. 1879 erfolgte der Ankauf der Sammlungen durch die Stadt. Vom Schloss auf die Hauptstraße verlegt, eröffnete man das Museum 1908 im 1712 errichteten Palais des Rechtsprofessors Philipp Morass als „Städtische Kunst- und Alterthümersammlung“.
HOCHKARÄTIG: VORTRAGSREIHE ZUM JAHRESTHEMA
Im Jahr 2019 stehen die vielfältigen Beziehungen von Frankreich und Deutschland im Mittelpunkt: Das Themenjahr „Ziemlich gute Freunde. Mit Schwert, Charme und Esprit“ will ein lebendiges Bild der Kulturgeschichte der Nachbarländer vermitteln. Einen besonderen Zugang gibt eine Vortragsreihe im Ottheinrichsbau von Schloss Heidelberg: Die Referenten aus den Bereichen Geschichte, Kunstgeschichte und Germanistik begeben sich auf eine Spurensuche, die Schnittstellen zwischen den Nachbarländern aufzeigt und politische Dimensionen im deutsch-französischen Verhältnis zu beleuchten versucht. Die Vorträge beschäftigen sich mit den vielfältigen Facetten kurpfälzisch-französischer Geschichte, von Pariser Schauerromantik und kurpfälzischer Diplomatie über Charles de Graimberg und lothringischem Kulturtransfer bis zum französischen Architekten des Hortus Palatinus und zu pfälzischen Studenten in Frankreich. Die Reihe schließt mit einem Ausblick auf die aktuellen Herausforderungen der deutsch-französischen Beziehungen. Die Vorträge finden im Herrensaal des Ottheinrichsbau statt und beginnen jeweils um 18.30 Uhr. Der Eintritt ist frei.
SERVICE
VORTRAGSREIHE zum Themenjahr
ORT
Schloss Heidelberg, Herrensaal im Ottheinrichsbau
TERMINE
Dienstag, 28. Mai 2019, 18.30 Uhr
Prof. Dr. Sven Externbrink, Universität Heidelberg
Gelehrtenrepublik und Diplomatie. Ezechiel Spanheim, die Kurpfalz und der Hof des Sonnenkönigs.
Mittwoch, 5. Juni 2019, 18.30 Uhr
Prof. Dr. Frieder Hepp, Kurpfälzisches Museum, Heidelberg
Charles de Graimberg als „Retter“ des Schlosses und Sammler des ersten Schlossmuseums.
Donnerstag, 29. August 2019, 18.30 Uhr
Prof. Dr. Michael Hesse, Universität Heidelberg
Bauen unter Kurfürst Carl Theodor von der Pfalz. Kulturtransfer aus Lothringen und Frankreich.
Mittwoch, 25. September 2019, 18.30 Uhr
Sigrid Gensichen M.A., Heidelberg
Europas berühmtester Garten? Der Heidelberger ‚Hortus Palatinus‘ und Salomon de Caus.
Montag, 30. September 2019, 18.30 Uhr
Prof. Dr. Wilhelm Kühlmann, Universität Heidelberg
Abenteuerliche Studien. Pfälzische Studenten im frühneuzeitlichen Frankreich.
Dienstag, 22. Oktober 2019, 18.30 Uhr
Prof. Dr. Thomas Maissen, Deutsch-Historisches Institut, Paris
Frankreich und Deutschland - historische Dimensionen, aktuelle Herausforderungen.
EINTRITT
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Kontakt
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