SCHLOSS HEIDELBERG ALS WICHTIGES BIOTOP
Schloss Heidelberg ist das besucherstärkste Monument Baden-Württembergs: Über eine Million Menschen erleben in jedem Jahr die außergewöhnliche Schlossruine und die Gartenterrassen mit der berühmten Aussicht auf die Stadt. Trotz der hohen Besucherfrequenz ist das Schloss aber ein wichtiges Biotop. Mit seiner Lage im waldigen Hang des Neckartals bietet es mehreren bedrohten Tierarten Lebens- und Rückzugsraum. So ist es etwa ein bedeutender Überwinterungsort für Fledermäuse in Nordbaden. An den wasserreichen Abhängen und in den Brunnenanlagen des Schlossgartens leben Amphibien wie Molche und Salamander. Kaum überschätzt werden kann die ökologische Bedeutung des alten Baumbestandes im Schlossgelände.
HERBSTAUSSAAT DER BLÜHWIESE
Jetzt wurde von den Gärtnerinnen und Gärtnern der Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg eine neue artenreiche Blühwiese im Maltesergraben in der Nähe des Unteren Fürstenbrunnens angelegt. Nach der Ansaat im Herbst soll die Wiese sich mit dem Frühjahr 2020 zu ihrer ersten vollen Blüte entwickeln. Gemäht wird künftig nur ein- bis zweimal jährlich.
LEBENSRAUM UND NAHRUNG FÜR INSEKTEN
Der Verlust an extensiv bewirtschafteten Wiesen reduziert Lebensräume von Insekten. Das gilt auch für Wildbienen, die für den Erhalt der biologischen Vielfalt essenziell sind – und die obendrein durch ihren Einsatz bei der Bestäubung der Pflanzen zusammen mit den Honigbienen die Grundlage für gute Ernten legen. Insekten benötigen das ganze Jahr über ein vielfältiges Angebot an Blütenpflanzen. Die Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg machen deshalb bei dem landesweiten Projekt „Blühende Naturparke“ mit. Im Rahmen des Projektes werden Grünflächen, die in einem der sieben Naturparke Baden-Württembergs liegen, mit einem speziellen Saatgut ökologisch aufgewertet, um Bienen einen neuen Lebensraum zu geben. Die Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg beteiligen sich gleich mit mehreren Monumenten, etwa mit Kloster Maulbronn, Kloster Hirsau bei Calw und in Kloster Lorch.
HISTORISCHE GÄRTEN BIETEN IDEALE VORAUSSETZUNG
Die Flächen in den historischen Anlagen wie etwa in Schloss Heidelberg sind dafür besonders geeignet: Die Grünflächen im Monument sind schon lange keine landwirtschaftlichen Nutzflächen mehr und werden nicht gedüngt. So ist es den Spezialistinnen und Spezialisten leichtgefallen, hier die Weichen für eine Magerwiese zu stellen. Sie zählen zu den artenreichsten Pflanzenbeständen mit heimischen Pflanzen. Die Pflanzen der Magerwiese sind überwiegend niederwüchsige Arten, die auch Trockenheit vertragen.