Dienstag, 1. Juni 2021

Schloss Heidelberg | Allgemeines 6. Juni 1626: Salomon de Caus, der Schöpfer des Hortus Palatinus, stirbt

Salomon de Caus, geboren 1576 in der Normandie, war Architekt und Ingenieur. Ausgedehnte Reisen und Aufträge führten ihn quer durch Europa. In Brüssel schuf er erste Gartenkunstwerke, für deren Weiterentwicklung er später als Hofarchitekt Kurfürst Friedrichs V. in dessen Residenz Heidelberg berühmt werden sollte. Am 6. Juni 1626, vor 395 Jahren, starb der Schöpfer des „Hortus Palatinus“ in Paris.

EIN GARTENINGENIEUR UNTERWEGS IN EUROPA

Salomon de Caus war ein aus der Normandie stammender Architekt und Ingenieur. Seine ausgedehnten Reisen inspirierten ihn zu einzigartigen Schöpfungen, denen der Einfluss von italienischen und französischen Höfen anzumerken war. Seit 1610 hielt er sich am englischen Königshof auf. Vom Thronfolger Henry Stuart erhielt de Caus den Auftrag, die Wasserversorgung in den königlichen Gärten zu verbessern. Doch sein Auftraggeber starb, viel zu früh, schon zwei Jahre später. Henrys Schwester Elisabeth heiratete 1613 den pfälzischen Kurfürsten Friedrich V. – dieser suchte seiner anspruchsvollen Ehefrau ein standesgemäßes Zuhause zu schaffen. So fand Salomon de Caus einen neuen Auftraggeber: 1614 beauftragte ihn der Kurfürst mit der Anlage eines kunstvollen Gartens in seiner Residenz, Schloss Heidelberg.

 

EIN WUNDERWERK FÜR DEN PFÄLZISCHEN HOF

In Heidelberg sollte Salomon de Caus ein wahres Wunderwerk an dem steilen Hang östlich des Schlosses schaffen. Er entwarf ein System von ineinander geschachtelten Terrassen in unterschiedlicher Höhe. Ausgeklügelte Treppenaufgänge verbanden sie miteinander. Raffiniert war die unterschiedliche Gestaltung der Terrassen durch Haine, Beete, Gartenkabinette und Grotten.

 

DER SCHÖPFER MAGISCHER MASCHINEN

Der „Hortus Palatinus“ war als Gesamtkunstwerk geplant. Begeistert widmete sich Salomon de Caus der Konstruktion von Maschinen, die durch Sonnenkraft, Luft oder Wasser angetrieben wurden. Dazu zählte beispielsweise der Entwurf mechanischer Musikinstrumente. Figuren in Grotten, die sich wie von Geisterhand bewegten, oder ein vermeintlich lebloser Holzvogel, der doch zwitschern konnte, wurden von ihm konstruiert. Solche überraschenden Effekte sollten die höfische Gesellschaft immer wieder aufs Neue unterhalten. Es verwundert nicht, dass de Caus‘ Gartenkunstwerk unter den Zeitgenossen als „achtes Weltwunder“ gerühmt wurde. Seine „magischen Maschinen“ dienten zwar der Unterhaltung, doch sie beinhalteten zugleich Technik und Ingenieurswissen, welches zu den fortschrittlichsten seiner Zeit gehörte.

 

DE CAUS AM KURPFÄLZISCHEN HOF

Noch während seiner Schaffenszeit in Heidelberg veröffentlichte der begabte Ingenieur 1615 eine Schrift. Sie trug den Titel „Les Raison des forces mouvantes avec diverses machines tant utiles que plaisantest“, „Von gewaltsamen Bewegungen. Beschreibung etlicher sowohl nützlicher als lustiger Maschinen“. Bis 1620 blieb Salomon de Caus als Hofbaumeister des Kurfürsten Friedrich V. in Heidelberg. Außer dem Schlossgarten gestaltete er das westliche Schlossareal neu, wo alte Verteidigungsanlagen weichen mussten. Hier entstand mit dem Stückgarten ein ummauerter, privater Lustgarten für Kurfürstin Elisabeth – mit einem Triumphbogen: dem prachtvollen Elisabethentor. Im Frühjahr 1620 verließ Salomon de Caus den kurpfälzischen Hof, um weitere Gartenanlagen in England zu planen. Er starb am 6. Juni 1626 in Paris.

 

UNVOLLENDETES MEISTERWERK

Der Hortus Palatinus blieb unvollendet: 1618 brach der Dreißigjährige Krieg aus und führte zu einer ersten Verwüstung der Kurpfalz. Mangelnde Pflege des Gartens ließ ihn allmählich verfallen. Nach einer Nutzung als Gemüsegarten im 18. Jahrhundert pflanzte man im folgenden Jahrhundert botanische Raritäten. Im Stil eines Englischen Landschaftsgartens wuchsen nun in den einst streng geometrisch gegliederten Feldern immergrüne Eichen, Libanonzedern und Gingkobäume.

 

WAS HAT SICH ERHALTEN?

Im heutigen Schlossgarten lassen sich die Ideen de Caus nur noch teilweise entdecken. Zudem ist unklar, wieviel von den Plänen überhaupt realisiert worden war. Die Terrassen- und Treppenanlagen blieben erhalten. Einige Wasserspiele wie beim „Vater Rhein“ sprudeln heute noch. Grundmauern und Säulenstümpfe der Gartenkabinette und Grotten konnten gesichert werden. Ein umfangreiches Kupferstichwerk zeigt die geplante Gartenausstattung mit Musikautomaten, Skulpturen, Wasserspielen und Grotten.

 

 

Service

ÖFFNUNGSZEITEN Schloss Heidelberg

Täglich 9.00 bis 17.00 Uhr; letzter Einlass 16.30 Uhr

 

PREISE

Erwachsene     9,00 Euro

Ermäßigte        4,50 Euro

 

Das Schlossticket beinhaltet die Hin-und Rückfahrt mit der Bergbahn zum Schloss, den Schlosshofeintritt, die Besichtigung des Großen Fasses sowie den Eintritt in das Deutsche Apotheken-Museum.

 

Der Schlossgarten ist tagsüber frei zugänglich.

 

KONTAKT

Schloss Heidelberg

69117 Heidelberg

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