Baumuntersuchung im Schlossgarten von Heidelberg
Bei der regelmäßigen Baumpflege rund um das Schloss fielen sie auf: Ein Spitzahorn im Schlosshof muss neu gesichert werden. Ein Blauglockenbaum ist im Wurzelbereich so instabil, dass er gefällt werden muss.
REGELMÄSSIGE BAUMPFLEGE FÜR DIE SICHERHEIT
Eine ständige Aufgabe mit besonderen Herausforderungen: Das ist die Baumpflege rund um die Monumente der Staatlichen Schlösser und Gärten. Auch im Heidelberger Schloss wird in regelmäßigen Abständen der Zustand der Bäume geprüft, Grundlage für die notwendigen Baumpflegemaßnahmen der Spezialisten. Das garantiert, dass sich der Baumbestand gesund entwickelt. Mindestens ebenso wichtig ist aber die Verkehrssicherheit auf dem Gelände von Baden-Württembergs meistbesuchtem Monument. Was rund ums Heidelberger Schloss wächst, kann oft schon auf ein längeres Baumleben zurückschauen. „Da müssen unsere Gartenfachleute regelmäßig überprüfen, wie stabil der Wuchs ist“, erklärt Michael Bös, der Leiter der Schlossverwaltung Heidelberg.
SCHADHAFTE WURZELN GEFÄHRDEN STABILITÄT
In diesem Frühjahr blieben zwei Bäume im Suchraster der Fachleute. Der Verdacht: Im Wurzelbereich bzw. im Stamminnern könnten „Fäulen, die durch holzzersetzende Schadpilze ausgelöst werden“ vorhanden sein, so die fachliche Definition. Und diese Fäulnis wäre bedrohlich für Stand- und Bruchsicherheit. Um Gewissheit zu erhalten, gaben die Staatlichen Schlösser und Gärten zwei voneinander unabhängige Gutachten bei Baumsachverständigen in Auftrag. Zwei Bäume erwiesen sich als gefährdet.
SPITZAHORN IM SCHLOSSHOF Einer der Bäume steht an einem prominenten Platz: Es ist ein Spitzahorn im Schlosshof, zwischen dem großen Brunnen und dem Ökonomiegebäude. Der Baum ist über 20 Meter hoch, wahrscheinlich etwa 100 Jahre alt – und wohl ein Wildling, der vor einem Jahrhundert aus Flugsamen zwischen Mauer und Weg aufgegangen ist. Die beiden Fachgutachten schlagen für diesen mehrstämmigen Baum neue Sicherungen vor. Teile des Astwerks werden gekappt und eine stabile Bruchsicherung macht es möglich, dass er erhalten werden kann. „Und natürlich wird der Baum jetzt noch engmaschiger kontrolliert und überwacht“, sagt Michael Bös, der über die Möglichkeit, den Baum zu erhalten, sehr erleichtert ist.
BLAUGLOCKENBAUM BEI DER SPITZKASEMATTE
Der zweite Baum, der auffiel, ist ein Blauglockenbaum im Maltesertal oberhalb der Spitzkasematte. Der Exot von 15 Metern Höhe ist auch schon ca. 70 – 80 Jahre alt. Bei ihm lautet das Urteil: kritische Fäule am gesamten Wurzelanlauf, der Wurzelstock ist verfault. Der Baum muss nun aus Gründen der Verkehrssicherheit schnell gefällt werden. Eine Genehmigung zur Entfernung des stark geschädigten Baumes wurde vom Amt für Umweltschutz bereits erteilt. „Vorab wird eine artenschutzfachliche Prüfung am Baum und im Baumumfeld im Hinblick auf Nist-, Brut- und Aufzuchtflächen durchgeführt“, teilen die Staatlichen Schlösser und Gärten mit. Und: Die Pflanzung eines neuen Baums anstelle des kranken Exemplars sei für den Herbst geplant – im Bereich des alten Standortes.
GEMEINSAMES VORGEHEN MIT DEM BAUMSCHUTZ DER STADT Wenn es darum geht, Bäume dieser Größenordnung zu fällen, greifen viele sinnvolle Vorschriften des Naturschutzes und der Baumschutzverordnung der Stadt Heidelberg. Man habe daher bei jedem Schritt mit dem Baumschutzbeauftragten der Stadt Heidelberg zusammengearbeitet. Michael Bös: „Er hat die Bäume zusammen mit dem Gutachter kontrolliert und trägt die Entscheidung der Staatlichen Schlösser und Gärten mit.“