Weltgästeführertag am 21. Februar: 150 Mal Begeisterung für Schloss Heidelberg
Die Begeisterung für die alten Mauern und die Geschichten, die sie mit Leben erfüllen, steht ihnen förmlich ins Gesicht geschrieben: Die Schlossführer, die für die Staatlichen Schlösser und Gärten in den Monumenten des Landes aktiv sind, sind leidenschaftliche Fans der Schlösser, Klöster und Gärten. Am 21. Februar ist ihr Feiertag. Der „Weltgästeführertag“ ist eine gute Gelegenheit, um auf all die Botschafterinnen und Botschafter hinzuweisen, die mit ihrer Begeisterung und ihrem Fachwissen Millionen von Gästen die Türen zur Geschichte des Landes öffnen. Allein in Schloss Heidelberg sind es gut 150 Führerinnen und Führer – und sie präsentieren die berühmte Schlossruine in 20 Sprachen!
INTERNATIONALER GEDENKTAG
Der Weltgästeführertag – englisch: International Tourist Guide Day ITGD – findet schon seit 1990 jedes Jahr am 21. Februar statt. An diesem Datum wurde der Weltverband der Gästeführer (WFTGA) gegründet. Der Tag soll die Aufmerksamkeit auf die Bedeutung der Arbeit der Menschen lenken, die Gäste führen. Und das sind bei den Staatlichen Schlössern und Gärten Baden-Württemberg nicht wenige: Gut 450 sind es insgesamt, die zwischen Bodensee und Kurpfalz in den 59 Monumenten des Landes unterwegs sind, um andere Menschen an ihrer Begeisterung teilhaben zu lassen. 234 Schloss- und Klosterführer sind fest angestellt. Hinzu kommen etwa 50 Referenten, die freiberuflich besondere Führungen anbieten. In den Monumenten der Kurpfalz, in den Schlössern von Heidelberg und Mannheim und in Schloss und Schlossgarten Schwetzingen, werden die Führungen vom Service Center Heidelberg betreut, das alleine gut 150 Schlossführer unter Vertrag hat. Und die wiederum bieten für Touristen aus aller Welt Schlossführungen in 20 Sprachen an. „Die sympathische Präsentation ist das A und das O“, erklärt Michael Hörrmann, der Geschäftsführer der Staatlichen Schlösser und Gärten. „Unsere Schloss- und Klosterführer arbeiten als Botschafter für ein Schloss wie Heidelberg. Ohne ihre Vermittlung bleibt ein historisches Monument in seiner Bedeutung für Besucher oft schwer verständlich. Und eine gute Führung begeistert alle, die dabei sind – und lässt sie wiederkommen!“
LEBENDIGE FASZINATION GESCHICHTE
In Schloss Heidelberg wie auch in anderen Monumenten des Landes treten viele Führerinnen und Führer in historischer Kostümierung auf: Da plaudert Kurfürst Ottheinrich über seine Reisen nach Italien und den Bau seines Palastes. Olympia Fulvia Morata, Heidelbergs erste Universitätsprofessorin, erinnert sich an die aufregende Zeit des 16. Jahrhunderts. Elisabeth Stuart, britische Ehefrau von Kurfürst Friedrich V., berichtet über die großzügigen Geschenke ihres Ehegatten, aber auch über die Grausamkeiten des Dreißigjährigen Krieges. Liselotte von der Pfalz liest aus ihren Briefen an ihre Tante Sophie in Hannover. Sie lässt ihre Kindheit und Jugend in Heidelberg Revue passieren und beklagt die strenge Etikette am französischen Königshof. „Für diese besonderen Führungen braucht es noch mehr persönlichen Einsatz“, sagt Geschäftsführer Michael Hörrmann und rühmt die schauspielerischen Leistungen.
MUSTERFÜHRUNGEN, VORTRÄGE UND PÄDAGOGIK
Wie wird man Schlossführer? Um in den Schlössern Heidelberg, Mannheim und in Schloss und Schlossgarten Schwetzingen Gäste zu führen, braucht man ein Zertifikat des Landes Baden-Württemberg. Das Service Center Schloss Heidelberg arbeitet im Auftrag des Landes und bietet Kurse zum Schlossführer an. Die Bewerber kommen aus allen Berufsgruppen, darunter sind viele Kunsthistoriker und Historiker, aber es gibt auch Journalisten, Dolmetscher, Ingenieure oder Biologen. Sie werden sorgfältig ausgewählt und über einen längeren Zeitraum geschult. Musterführungen, Vorträge, Museumsbesuche, aber auch Sprachgestaltung und Theaterpädagogik sind neben praktischen Übungen Inhalte der Ausbildung. Nach etwa drei Monaten werden die Prüfungen abgelegt. Erst nach dem bestandenen Examen kommen die frisch gebackenen Führerinnen und Führer zu ihrem ersten Einsatz.
ZWEI STELLVERTRETENDE BIOGRAFIEN
Was ist es, das Menschen zu begeisterten Schloss- und Klosterführern werden lässt? Unter den rund 150 Menschen, die in Schloss Heidelberg und in den Schlössern der Kurpfalz führen, finden sich die unterschiedlichsten Lebensgeschichten – verbunden sind sie alle durch die Begeisterung. Oksana Braun etwa, in der Süd-Ukraine geboren, kam nach einem Studium in Kiew nach Heidelberg, um hier für eine Tanzzeitschrift zu arbeiten. Die vereidigte Übersetzerin und Dolmetscherin für Russisch und Ukrainisch begann nebenbei als Stadtführerin und machte schließlich die Ausbildung für die Schlösser von Heidelberg, Mannheim und Heidelberg. Und weil sie schon während ihres Studiums im Studententheater mitgewirkt hatte und sogar kurze Theaterstücke verfasst hatte, passten die verschiedenen Rollen der historischen Sonderführungen ganz besonders gut: Oksana Braun kann man als Charlotte von Hessen-Kassel, Ehefrau des Kurfürsten Karl Ludwig, erleben oder als Malerin Maria Dorothea Therbusch, Hofmalerin des 18. Jahrhunderts am Hof Carl Theodors – und in vielen weiteren Rollen.
Susanne Späinghaus-Monschau führt auf dem Heidelberger Schloss und erzählt, dass sie als Kind immer davon träumte, eine Zeitmaschine zu besitzen - so fasziniert war sie von den Geschichten aus der Vergangenheit. Aus der kindlichen Begeisterung wurde ein Studienfach: Sie belegte Kunstgeschichte. Seit 2003 ist sie geprüfte Führerin für die Schlösser Heidelberg, Schwetzingen und Mannheim. Die Schloss- und Gästeführerin erklärt, dass die unterschiedlichen kulturellen Hintergründe der Gäste immer wieder eine spannende Aufgabe seien: Wie packt man eine Gruppe, die zunächst weniger motiviert erscheinen mag? „Die individuellen Bedürfnisse der Gäste herauszufinden, sie ‚abzuholen’ und Vergangenes erfolgreich für sie lebendig zu machen – das ist das Reizvolle!“ Und sie zitiert einen britischen Kollegen und sein Motto: „History is a damn good story, what it needs is a damn good telling!“
Dienstag, 16. Februar 2016
Schloss Heidelberg |
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WELTGÄSTEFÜHRERTAG
Die Begeisterung für die alten Mauern und die Geschichten, die sie mit Leben erfüllen, steht ihnen förmlich ins Gesicht geschrieben: Die Schlossführer, die für die Staatlichen Schlösser und Gärten in den Monumenten des Landes aktiv sind, sind leidenschaftliche Fans der Schlösser, Klöster und Gärten. Am 21. Februar ist ihr Feiertag. Der „Weltgästeführertag“ ist eine gute Gelegenheit, um auf all die Botschafterinnen und Botschafter hinzuweisen, die mit ihrer Begeisterung und ihrem Fachwissen Millionen von Gästen die Türen zur Geschichte des Landes öffnen. Allein in Schloss Heidelberg sind es gut 150 Führerinnen und Führer – und sie präsentieren die berühmte Schlossruine in 20 Sprachen!