Detailbild der Zerstörung Heidelbergs im Pfälzischen Erbfolgekrieg

Zerstörungen in der KurpfalzDer PfälzischeErbfolgekrieg

Der Pfälzische Erbfolgekrieg (1688-1697) war ein vom französischen König provozierter Konflikt. Ludwig XIV. forcierte damit seine expansive Reunionspolitik. Dabei verwüsteten französische Truppen die Kurpfalz und angrenzende Gebiete.

Liselotte von der Pfalz

Um Liselottes Erbe wurde in der Kurpfalz gekämpft.

EIN VORWAND FÜR DEN KRIEG

Ludwig XIV. beanspruchte seit 1685 das pfälzische Erbe für seinen Bruder Philipp, den Herzog von Orléans und Ehemann Liselottes von der Pfalz. Der unter diesem Vorwand entstandene Krieg war Teil der französischen Reunionspolitik: Ludwig ließ sich die Rechtmäßigkeit seiner Ansprüche von Pariser Gerichtshöfen bestätigen, dann griff er Gebiete im Westen des Heiligen Römischen Reichs an. Auf diese Weise hatte er bereits große Teile des Elsasses, Luxemburgs, der Pfalz und des späteren Saarlandes in den französischen Staat eingegliedert.

Darstellung des zerstörten Heidelberger Schloss

Darstellung des zerstörten Heidelberger Schloss.

GEPLANTE SCHNELLE EROBERUNG

Im September 1688 rückte das französische Heer ohne Kriegserklärung in die Pfalz ein. Mit schnellen militärischen Schlägen versuchte Ludwig XIV. die Gebiete zu erstürmen. Die französischen Feldherren vermieden dabei große, offene und verlustreiche Schlachten und waren mit einer verhältnismäßig kleinen Armee von 40.000 Mann unterwegs. Absichern ließ Ludwig seine Eroberungen durch Festungen seines Baumeisters Sébastien Le Prestre de Vauban. Die Gegner Frankreichs schlossen sich in der Augsburger Allianz zusammen.

Schloss Heidelberg, Pfälzische Medaille mit Darstellung des Erbfolgekrieges in Koblenz, Heidelberg und Philippsburg, 1688
Schloss Heidelberg, Pfälzische Medaille mit Darstellung des Erbfolgekrieges in Koblenz, Heidelberg und Philippsburg, 1688

Mit Medaillen wird auf beiden Seiten des Rheins an die Zerstörung der Pfalz gedacht.

NEUN JAHRE KRIEG

Als kursächsische Truppen die Franzosen aus Neckartal und Odenwald zurückdrängen konnten, beschloss der französische Kriegsrat das Aufmarschgebiet für die vorrückenden Reichsarmeen unbrauchbar zu machen: Unter der Parole „Brûlez le Patinat!” – „Verbrennt die Pfalz!“ legten Soldaten Ludwigs XIV. fast alle festen Orte, Burgen und Schlösser planmäßig in Schutt und Asche. Aufgrund der zunehmend schwierigeren wirtschaftlichen Lage Frankreichs und Problemen bei der Truppenversorgung kam im Oktober 1697 der Frieden von Rijswijk zu Stande.

Schloss Heidelberg, Krautturm oder „Gesprengter Turm“

Die Ruinen des „Gesprengten Turms“.

DIE ZERSTÖRUNG DES SCHLOSSES

Bei ihrem ersten Abzug aus Heidelberg im Frühjahr 1689 steckten die Franzosen die Stadt und das Schloss in Brand. 1693 rückte Heidelberg erneut in den Fokus Ludwigs XIV. mit dem Ziel, das Schloss endgültig zu zerstören. Am 6. September zündeten Soldaten 38 Minen, geladen mit 27.000 Pfund Pulver: Ein Kommandant berichtet über die Lage am „Gesprengten Turm“: „Die Hälfte des Turmes und die Traverse sind in den Graben gestürzt. Die Gewölbe sind zerstört.“ Ein Zustand, wie er sich dem Besucher heute noch eindrucksvoll darstellt.

Frankreich und Deutschland blicken auf eine wechselvolle gemeinsame Vergangenheit zurück. Die Themenwelt „Ziemlich gute Freunde. Frankreich und der deutsche Südwesten“ betrachtet mit faszinierenden Geschichten, Anekdoten und Persönlichkeiten die spannungsreiche Beziehung der beiden Nachbarländer.

Ziemlich gute Freunde