Schloss Heidelberg, Ottheinrichsbau

VOM SCHLOSS ZUR RUINEEIN DOPPELTERBLITZEINSCHLAG

Das Jahr 1764 war ein Schicksalsjahr für Schloss Heidelberg: Bei einem Gewitter schlugen zwei Blitze ein. Große Teile der einstigen Residenz brannten ab. Schloss Heidelberg wurde endgültig zur Ruine. Doch das Unglück erwies sich später als Glücksfall. Das zerstörte Schloss entwickelte sich zum Sinnbild der Romantik.

Schloss Heidelberg, Außenansicht

1764 - ein Schicksalsjahr für das Schloss.

Unwetter über dem Schloss

Der Abend des 24. Juni 1764 veränderte Schloss Heidelberg für immer: Bei einem Gewitter schlugen zwei Blitze in die ehemalige Residenz der Kurfürsten ein. Der Gläserne Saalbau und der Glockenturm brannten. Das Feuer griff auf die angrenzenden Palastbauten der Schlossanlage über. Innerhalb kürzester Zeit standen Ottheinrichsbau und Friedrichsbau lichterloh in Flammen. Das Unwetter machte das einst prunk- und prachtvolle Schloss endgültig zur Ruine. Und durchkreuzte so die Pläne des pfälzischen Kurfürsten.

DURCHKREUZTE PLÄNE

Kurfürst Carl Theodor plante ursprünglich, das Schloss wieder zu beziehen und ließ die Bauwerke dafür sichern. Seinen Einzug hatte er schon vorbereitet. Doch der Brand verhinderte das. Der französische Schriftsteller Victor Hugo, der Heidelberg 1840 besuchte, schrieb mit einem Augenzwinkern: „Man könnte sagen, dass der Himmel sich eingemischt hat. Denn wenn Carl Theodor seine 30 Jahre dort verbracht hätte, wäre die strenge Ruine, die wir heute bewundern, sicher mit einer schrecklichen Pompadour-Verzierung versehen worden.“

Schloss Heidelberg, Gesprengter Turm

Schon der Pfälzische Erbfolgekrieg hinterließ tiefe Wunden.

Schloss Heidelberg, Lithographie von Laurent Deroy, 1844

Die Ruine fasziniert und inspiriert.

SINNBILD DER ROMANTIK

Die Pläne zum Wiederaufbau von Schloss Heidelberg entsorgte man spätestens 1778: Kurfürst Carl Theodor erbte die Herrschaft der bayerischen Wittelsbacher und zog vom nahen Mannheim ins ferne München. Die gewaltige Anlage am Nordhang des Königstuhls verfiel. Doch langsam sah man sie in einem anderen Licht: Künstler, Literaten und Reisende erkannten im zerstörten Schloss Heidelberg das Sinnbild der Romantik. Der Brand von 1764 war ein Unglück – und schuf doch die wohl berühmteste Ruine der Welt.

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