Schloss Heidelberg in einem Gemälde von Hubert Sattler, um 1900

Die Sehnsucht führte nach HeidelbergDie Romantik

Das nahezu vergessene Schloss wurde um 1800 wiederentdeckt. Künstler der Romantik – auf der Suche nach echten Gefühlen – waren bezaubert von der malerisch gelegenen Ruine. Heidelberg wurde zum Inbegriff der romantischen Stimmung, verewigt in zahlreichen Gedichten und Gemälden.

Frontale Ansicht der Stadtfassade des Barockschlosses Mannheim

Schloss Mannheim als zeitgemäße Residenz.

Ein vergessener Ort

Die Kriege des 17. Jahrhunderts und Blitzeinschläge von 1764 hatten Schloss Heidelberg in weiten Teilen zerstört. Die Pfälzer Kurfürsten hatten ihre Residenz nach Mannheim verlegt – 1720 erfolgte die Grundsteinlegung für das barocke Schloss in Mannheim. Die unbewohnte Schlossruine Heidelberg verfiel zusehends und wurde immer mehr von Pflanzen überwuchert.

Schloss Heidelberg in einem Gemälde von Otto Georgi von 1863

Romantisch verklärte Ansicht.

Die Romantik – Gefühle im Mittelpunkt

Eine neue Bewegung setzte im ausgehenden 18. Jahrhundert ein, die sich von der Vernunft der Aufklärung und der Strenge des Klassizismus abwandte. Sie stellte Gefühle, Leidenschaft, Sehnsucht und Individualität in den Mittelpunkt. Diese kulturgeschichtliche Epoche, die bis weit in das 19. Jahrhundert hinein dauerte, heißt „Romantik“. Die Künstler, Dichter und Musiker der Romantik suchten eine verloren gegangene Welt. Sie orientierten sich dabei an der Natur, Märchen, alten Mythen und grandiosen Bauten aus vergangenen Zeiten. 

Schloss Heidelberg als Sinnbild der Romantik

Immer mehr Reisende aus dem In- und Ausland besuchten Schloss Heidelberg. Sie waren von dem Zusammenspiel der beeindruckenden Architektur, der stimmungsvollen Einbettung in die Natur und der bezaubernden Lage oberhalb des Neckars begeistert. Die geborstenen, efeuüberwucherten Mauern erweckten in ihnen eine wehmütige, auf die Vergangenheit gerichtete Stimmung. Schloss Heidelberg wurde zum Sinnbild für die Romantik.

Aquarellierte Federzeichnung des Heidelberger Schlosses von Johann Wolfgang von Goethe, um 1820

Goethe zeichnete um 1820 die überwachsenen Ruinen.

Schloss Heidelberg auf einem Gemälde von Karl Weysser

Idylle pur: Schloss Heidelberg im Jahr 1856.

Künstler verewigen den Zauber von Schloss und Stadt

Die Künstler des 19. Jahrhunderts liebten Heidelberg und seine märchenhafte Schlossruine! Dichter wie Johann Wolfgang von Goethe, Friedrich Hölderlin oder Joseph von Eichendorff rühmten ihren Zauber in schwärmerischen Versen. Aquarelle, Zeichnungen und Gemälde der Maler Carl Rottmann oder William Turner zeigten das Schloss in romantischem Licht oder versetzten es gar in magische, oft fantastische Landschaften. Mit ihren Werken begründeten die Künstler den Ruhm von Schloss und Stadt.

Erleben Sie Schloss Heidelberg in den frühen Abendstunden. Die untergehende Sonne lässt die mächtigen Sandsteinmauern tiefrot glühen! 

Der Vergänglichkeit begegnen die Menschen seit Jahrhunderten mit dem Wunsch nach Schönheit und Ewigkeit. Schlösser, Burgen und Klöster sind bis heute ein glänzendes Vermächtnis für die Zukunft. Die Themenwelt „Unendlich schön. Monumente für die Ewigkeit“ wirft einen Blick auf diese spannenden Themen.

Unendlich schön